Also für 700,- eine komplette Hohlraum- und Unterbodenversiegelung wäre ein top Preis!
Von dem unseriösen Angebot für 250,- mal ganz abgesehen...
Unsere Firma bietet verschiedene Mittel und Werkzeuge für die Hohlraum- und Unterbodenversiegelung an - vorwiegend für den Oldtimerbereich, wir haben aber auch viele Kunden aus dem hochpreisigen Neuwagensegment.
Hohlräume und Unterböden werden immer getrennt betrachtet und bedürfen in der Regel auch verschiedene Produkte / Anwendungstechniken.
Zu aller erst sollte man sich Gedanken um die durchzuführenden Arbeiten machen, was möchte ich erreichen, wo macht es Sinn zu schützen, wo eher nicht.
Dann sollte man sich einen sog. Hohlraumplan besorgen - was bei neueren Fahrzeugen oftmals sehr schwierig ist, da diese nur selten verfügbar sind.
Also muss man sich selber daran machen heraus zu finden wo überall gefährdete Hohlräume sind und wie man Zugang zu diesen bekommt.
Meist gelingt das durch mit Gummistopfen verschlossene Karosserieöffnungen, manchmal muss man diese Öffnungen auch selber bohren. Es werden Einlauf- und Ablauflöcher benötigt. Diese Löcher (10-14mm reichen aus) werden dann mit Gummistopfen aus dem Zubehör verschlossen.
Am Unterboden sieht es ein bisschen anders aus, hier sieht auch der Laie relativ schnell wo UBS verarbeitet werden kann und wo dafür ggf. Kunststoffteile oder sonstige Komponenten die den Unterboden verdecken demontiert oder abgeklebt werden müssen.
Das Freilegen des Unterbodens ist sicher keine Arbeit wo man eine Mechatronikerlehre für absolviert haben muss, es bedeutet in jedem Fall aber Arbeit - und diese muss absolut sorgsam ausgeführt werden.
Verarbeitet werden die verschiedenen Mittel mit einer
Druckbecherpistole bei der das Medium unter Druck verarbeitet wird. Saugbecherpistolen sind Spielerei und nur für Kleinstanwendungen geeignet.
Diese Druckbecherpistolen gibt es oft mit umfangreichem Zubehör, wie verschiedene Hohlraumsonden, Hakensonden, Unterbodenschutzdüsen, etc.
Manche Korrosionsschutzmittel müssen warm, andere weniger einfach zu verarbeitende sogar heiß gemacht werden. Hierdurch wird die Viskosität derart verringert, dass die Mittel durch die feinen Düsen verspritzt werden können.
Wer bis hier hin gelesen hat kann sich vorstellen, dass es mit einem Arbeitstag sicher nicht getan ist eine Bedarfsanalyse samt vorbereitende Tätigkeiten und das Einbringen der Korrosionsschutzmaterialien durchzuführen.
Rücksicht auf evtl. Einwirk- oder Trocknungszeiten wo das Fahrzeug die Bühne blockiert sind da noch gar nicht eingerechnet.
Preise unter dem 4 stelligen Bereich sind bei vollumfänglichen Arbeiten (mit Zerlegen von Innenraumteilen) an einem Fahrzeug wie dem T6 daher nur schwer zu realisieren.
Sicherlich gibt es hier auch Teil- oder Bedarfslösungen.
Wir haben mit der Laufzeit des T5 ja schon Bekanntschaft mit der ein oder anderen rostgefährdeten Stelle machen können. Diese Erkenntnis kann man auf den T6 sicherlich übertragen.
Von daher muss man sich fragen ob es beispielsweise wirklich Sinn macht die Motorhaube oder die Türen innen vor Korrosion zu schützen.
Bei einem wertstabilen Fahrzeug wie dem California sehe ich den gesteigerten Bedarf zunächst nur am Unterboden und vielleicht noch an der Heckklappe.
Lassen wir die Heckklappe mal außen vor, haben wir es hier "nur" mit einer Unterbodenbehandlung und nicht mit einer Hohlraumbehandlung zu tun.
Dies erleichtert die Angelegenheit.
Ich persönlich habe in über 20 Jahren sehr gute Erfahrungen mit Korrosionsschutzmitteln aus der Fluim Film und Perma Film Serie gemacht. Es handelt sich hierbei um ein System auf Wollfettbasis.
Diese sind sehr einfach zu verarbeiten, benötigen in der Regel keinen großen Arbeitsschutz und sind in ihrer Wirkung unübertroffen.
Ich gehe kurz auf die Hohlräume ein.
- Die Hohlräume sind zwar gut geschützt, allerdings findet hier auch eine "Bewetterung" statt, sprich das Material kann durch große Temperaturunterschiede (Garage / Sonne) ausgewaschen werden.
Hohlräume, gerade Schweller sind dermaßen verwinkelt und mit Versteifungsblechen versehen, dass es dem Laien oftmals unmöglich ist alle Bereiche vollständig zu behandeln.
Ich nehme daher ein Mittel welche derart kriechfähig ist, dass es auch unter widrigsten Umständen in alle Ecken und Überlappungen kriecht.
Zum Einen wird hier eine exzellente Kriechfähigkeit gefordert, so dass das Mittel auch wirklich in den letzten Winkel eines jeden Hohlraumes kommt, zum Anderen sollte es aber auch standfest genug sein um von der Bewitterung nicht ausgewaschen zu werden.
Grundsätzlich sehe ich aufgrund der kathodischen Tauchbadgrundierung KTL erst mal keine groben Probleme in den Hohlräumen.
Dennoch könnte eine Behandlung auf verschiedenen Arten durchgeführt werden.
Fluid Film Liquid A ist dünn wie Hydrauliköl und extremst kriechfähig (auch bei Minusgraden). Es wird zuerst mit einer Druckbecherpistole eingebracht und sollte einige Stunden einwirken.
Darauf wird dann das zähe Fluid Film AR verarbeitet. Dieses ist in etwa so dick wie Radlagerfett und muss auf ca. 35-45° erwärmt werden. Dieser Umstand macht es auch für den Laien gefahrlos einsetzbar.
Es gibt andere Produkte die auf lebensgefährliche Temperaturen gebracht werden müssen um verarbeitet werden zu können. Nicht auszudenken was passiert, wenn es einen Unfall mit der Druckbecherpistole gibt.
Kurzum: das Fluid Film Liquid A kriecht überall hin, schließt vorhanden Rost ein und und wird vom zähen Fluid Film AR am wegwaschen gehindert.
Diese Anwendung hält für mindestens 15 Jahre und verhindert nachhaltig Korrosion.
Etwas einfacher hingegen ist die Anwendung mit Fluid Film NAS, das ist ein mittelviskoses Mittel (letztendlich eine Mischung aus A und AR).
Hier wird nur mit diesem einen Mittel gearbeitet, die Wirkung hält mind. 5 Jahre an und kann jeder Zeit erneuert werden.
- Am Unterboden sollte ein Mittel mit einer gewissen Elastizität und Zähigkeit zum Einsatz kommen, da hier die meiste Beanspruchung durch Steinschläge, Spritzwasser, Salzwasser, Kontaminationen zu erwarten ist.
Am Besten noch mit aktiven Korrosionsschutzpigmenten und einem hohen Wasserdiffusionswiderstand.
Bei einem Neuwagen ist nicht vorhandenem Rost am Unterboden zu rechnen, schon mal ein Problem weniger.
Wir benötigen hier also kein Produkt mit großen Penetrationseigenschaften in Rost oder alte, versprödete Unterbodenschutzmaterialien. (bei einem gebrauchten T1,2,3,4 könnte das schon anders aussehen, dazu auf Nachfrage gerne mehr)
Der Begriff UBS steht übrigens hauptbezeichnend für Unterbodenschutz jeglicher Art, damit muss nicht zwingend heute nicht mehr gebräuchlicher Bitumenunterbodenschutz gemeint sein.
Dem Begriff Unterbodenschutz haftete früher immer etwas negatives an, da die nach kurzen Jahren spröden Beschichtungen Risse bekamen, von Rost unterwandert wurden und dann böse Geheimnisse in Form von stark korrodierten Flächen preisgaben. Auch hat so mancher Pfuscher Bitumen UBS dazu benutzt um unsachgemäße Reparaturen und Korrosionsschäden für die nächste HU zu vertuschen.
Auch hier stelle ich 2 verschiedene Anwendungen vor, die eine ist eher für Neuwagen, die andere für bereits gebrauchte Fahrzeuge geeignet.
Das erste System nennt sich
Multi Film und ist noch relativ jung (aber dennoch mit Erfolg erprobt). Es handelt sich um ein hybrides Dispersionssystem, welches eine dünne, glasklare, wasserundurchdringliche und chemikalienbeständige Schutzschicht auf Metalloberflächen und Unterböden erzeugt. Quasi eine Art Unterbodenschutz mit der Optik eines Klarlackes. Ideal geeignet für Oberflächen die nicht durch eine Unterbodenschutzoptik beeinflusst werden sollen, daher perfekt für Neuwagen oder restaurierte Oldtimer geeignet.
Das Material ist auf Wasserbasis und daher denkbar einfach und sicher zu verarbeiten. (dass wasserbasierende Mittel einen schlechten Rostschutz haben ist übrigens eine Stammtischparole, der Wirkstoff ist ja nicht aus Wasser, lediglich das Lösemittel ist wässrig und daher umweltfreundlich).
Der Untergrund muss hier sauber und fettfrei sein. Mit Hilfe von Lappen und Silikonentferner sollten Staub, Fett und Dreck entfernt werden.
Multi Film kann gepinselt, gerollt oder gesprüht werden. Es bindet nach kurzer Zeit ab und hat nach wenigen Tagen seine Endhärte erreicht.
Das Mittel kann sogar auf Rost angewendet und überlackiert werden, daher auch für die T3 Fraktion bestens geeignet.
Dieses Mittel werde ich auf unserem California anwenden.
Das Zweite System ähnelt in der Optik eher einem klassischen Unterbodenschutz und kann sowohl auf Neufahrzeugen, als auch auf Gebrauchtfahrzeugen, ja sogar auf verrosteten und verölten Unterböden aufgetragen werden (schon wieder richtig gut für die T3 Fraktion
) .
Es besteht aus einer Kombination zwischen
Fluid Film Liquid A und
Perma Film.
Zuerst wird in einer dünnen Schicht Fluid Film Liquid A aufgetragen, darüber kommt dann nach ca. 12 stündiger Wartezeit Perma Film.
Das Fluid Film dringt in alten, ggf. versprödeten UBS ein und frischt diesen auf, erreicht Falze und vorhandene Roststellen, bindet diese ab und bildet somit die nötige Basis für das Perma Film.
Perma Film bindet komplett ab und bleibt dauerelastisch. Wir bieten das Produkt in schwarz und transparent an. Als Highlight können wir das Perma Film sogar in vielen Automobilserienfarbtönen anmischen.
Diese Beschichtung ähnelt einem klassischen Unterbodenschutz am ehesten, wird aber in weitaus geringerer Schichtstärke aufgetragen, das Vertuschen von Problemstellen ist damit also nicht möglich.
Der Vorteil dieses System besteht darin, dass auch nicht optimal vorbereitete Unterböden somit sehr gut vor Rost geschützt werden können.
Die Anwendung auf bereits angerosteten und sogar noch feuchten Unterböden ist möglich.
Die Liste der benötigten Materialien ist nicht lang, für den ein oder anderen könnte es also durchaus eine (kostengünstige) Alternative sein, eine solche Behandlung selber, oder ggf. in Kooperation mit der Werkstatt des Vertrauens durchzuführen.
Kurzer Abriss der benötigten Materialien:
- Malerfolie / Planen (in ausreichender Anzahl zum Abhängen / Abkleben)
- Klebeband
- Lappen
- Silikonentferner (zum Reinigen falls nötig)
- Messer / Schere
- Werkzeug zur Demontage
- Bühne oder Grube
- Kompressor (billiges Teil reicht aus)
- Druckbecherpistole mit Zubehör
- Billige Pinsel
- Gutes Licht / Kopflampe
- Maleranzug (Einweganzug reicht) mit PSA (persönlicher Schutzausstattung)
- ggf. Ersatz für beschädigte Klipse oder Halterungen
- Korrosionsschutzmittel
Gerne beraten wir auch individuell. Nehmt dazu bitte direkt
Kontakt auf, ansonsten beantworte ich grundsätzliche Fragen auch gerne hier.